Moskau – Novosibirsk

Moskau – Novosibirsk

Die Zugfahrt von Moskau nach Novosibirsk dauert (je nach Zug) gut 46 Stunden. Wir haben uns 2 Betten in einem 4er Abteil reserviert. Die junge Provodniza (Zugbegleiterin) hat diesmal auch Schwierigkeiten unser Zugticket zu verstehen. Nach Rueckfragen bei ihrer aelteren Kollegin passt jedoch alles. Mit unseren 2 Ruecksaecken koennten wir locker das ganze Abteil alleine vollstellen. Da aber noch 2 Personen kommen, haben wir gut geschlichtet und im Endeffekt kommen die 2 Ruecksaecke und 2 Taschen (+ div. Kleinkarm) von uns vieren perfekt unter. Die Konstrukteure dieser Zugwagen haben da echt gezaubert 🙂

Jeder Zugwaggon hat, neben den Schlafabteilen, noch 2 WCs und einen Heisswasserspender (~100°C, gratis, am Gang) an Board. Das heiße Wasser bietet eine enorme Möglichkeit sich zu versorgen: Tee, Kaffee, Suppen, Fertignudeln (vor allem chinesische Varianten), etc. Andere Dinge, wie z.B. div. Getränke, Gebäck, Wurst, Fisch (!), sogar gekochte Speisen, kann man während eines längeren Stops (großer Bahnhof wie Perm, Omsk, Tymen) von den Händlern am Bahnsteig erwerben. Beispiele: 2 suesse Weckerl: 30 RUB (90 Cent), 0.5lt Bier 40 RUB (1.05 EUR).

Unsere beiden Mitreisenden waren sehr angenehm. Die etwas ältere Dame (ca. 50 Jahre) hat ca. 3 Wörter Englisch gekonnt, der junge Bursche (ca. 25 J., zuerst im pippifein angezogen im Sakko, dann in Jogginghose) gar nix. Er war zwar 4 Jahre in Deutschland kann aber trotzdem keinen Brocken Deutsch. Wir haben uns trotzdem gut verstanden.

Jeden Tag wurde der Waggon von den beiden Provodnizas zwei Mal gereinigt. Die Abteile und der Gang staubgesaugt, Klo etc. geputzt. Auch hat jeden Morgen die jungen Provodniza gefragt ob wir Tee oder Kaffee haben wollen. Am Anfang hat sie uns auf russisch gefragt (was wir nur mit einem Schulterzucken und einem Lächeln beantwortet haben), am Schluss hat sie das dann aber auch auf Englisch gekonnt 🙂 (“Good Morning”, “Tea? Coffee?”)

Mit jedem Kilometer ostwärts verändert sich die Landschaft zusehends. Die Besiedelungsdichte nimmt ab, die Birkenpopulation zu. Wir haben bei KM 1777 die Grenze Europa/Asien überquert. Sehr eindrucksvoll, dieser 1.5 Meter hohe Steinobelisk (den wir fast übersehen haben)…
Das Leben (besser das Wohnen) ist nichts für uns: die Hütten mit ca. 20qm Grundfläche und Klo irgendwo am Grundstück fristen ein doch armseliges darsein. Da lernt man unsere Wohnstandard erst richtig zu schätzen!

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