Vladivostok – Suifenhe – Haerbin
Nach einer etwas schlecht geschlafenen Nacht (man höhrt im 7. Stock Wind und Regen extrem laut…) sind wir um knapp vor 3 Uhr früh aufgestanden, Sachen gepackt und gemerkt das es recht stark regnete. Bevor wir jetzt klatschnass durch das nächtliche Vladivostok latschen haben wir uns via Rezeption ein Taxi besorgt. 200RUB für 5 Minuten Fahrt, aber egal. Genau wie wir zum Taxi raus sind, hats natürlich zum Regnen aufgehört… Naja.
Der Bus war pünktlich um 04:00 am Hauptplatz von Vladivostok, hat uns aufgeklaubt und ab gings Richtung China. Zumindest die ersten 4 Stunden Fahrt gingen gerade aus Richtung China wo wir aber kurz vor der Grenze in einen anderen Bus umgeladen wurden (gut eine Stunde gewartet…) dann weiter zur Grenze. Dort haben wir auf Godot und seinen Bruder gewartet (2 Stunden) bis die Russen uns bis unter die Haut durchgecheckt haben. Viele österreichische Pässe haben die dort sicher noch nicht gesehen. Entweder waren beide Beamten so beeindruckt von den Sicherheitsmerkmalen unser Pässe oder haben geglaubt die sind gefälscht. Unsere russischen Mitreisenden waren in ca. 30 Sekunden durch; wir hingegen .. 10 Minuten? Da wurde unser “Reiseleiter” schon nervös 🙂
Lustig: Bei der AUSREISE wurde unser Gepäck (und wir auch) wie am Flughafen geröngt, inspiziert, nach Devisen und sonstigen gefragt etc. Bei der Einreise – njet. Aber russische Logik halt.
Als “Geschenk” haben wir den Grenzbeamten einen Saustall hinterlassen der beim Röntgen unseres Lebensmittelsackerls passiert ist *hr hr hr* (Nescafeglas zu Bruch gegangen – selbst schuld wenn die nix aufpassen).
Dann gings 5km mit dem Bus zum chinesischen Gegenstück. Wenn die Russen den Rekord für Misslaunisch halten, dann sind die Chinesen das Gegenteil. Freundlich, zuvorkommend, etwas Englisch und vor allem: Lustig! Der hatte einen Spass das wir aus Austria kamen (nix AustrALia – No cangaroos but Mozart!) Da gings im flotten Temp durch – keine Gesundheitsbestätigung oder so, nur ein Arrival Wisch..
Weiter im Bus nach Suifen he, der nächsten Stadt in China. Oder besser gesagt: ein russisches Shoppingcenter. Wir wurden irgendwo abgeladen und mussten erstmal den Bahnhof finden. Chinesen sprechen auch net unbedingt Englisch aber ein junges Pärrchen hat kapiert das wir zum Bahnhof wollen, einen Taxifahrer herbeigewunken und los gings! 20 CNY ärmer (gut, erste Touristentaxe…) aber wir waren am Bahnhof.
Ticketkaufen? Tja.. viel Glück und wir haben einen Hard sleeper nach Harbin bekommen. Der Zug ging erst am Abend (21:28) aber wir waren schon um 10:30 dort – bloed. Da es am Bahnhof auch keine Gepäckaufbewahrung gibt, sind wir mit Sack&Pack durch die Stadt gewandert auf der Suche nach was essbarem. Soll ja in China nicht schwer sein 🙂
Conny hat dann auch gleich ein Restaurant (oder was auch immer) mit einer Menge Chinesen drin gefunden, mit der bewährten “The same!!” *fuchtel und herumzeig* Technik was bestellt und Ich hab meine ersten Chopstick Erfahrungen gemacht. War cool 🙂 (Und einfach!) Fazit: Für ne Kanne Tee, 2mal großes Teller mit Futter und 2 Schalen Reis haben wir 20CNY – gerade mal 2,1 EUR gezahlt! Unglaublich 🙂
Da mit 20kg am Rücken und 10kg vorne (Daypack) durch die Stadt spazieren nicht lustig ist, haben wir uns in die Wartehalle gesetzt. Übermüdet hat die Kälte in der Halle uns bis auf die Knochen durchgefroren das Conny sogar die Skiunterwäsche ausgepackt hat. Insgesammt haben wir dann noch gut 10 Stunden in der Halle gewartet. Eine Quelle hat mal geschrieben, dass ein Traveller 10-20% seiner Reise wartend verbringt .. dann glaub ich das jetzt! Erfreut und müde haben wir dann unseren Hard sleeper (3 Betten je Reihe, 22 Reihen je Waggon) bezogen. Mit einer Unmenge an Chinesen und deren Gewohnheiten…
Gewohnheiten? Ich verstehe es wenn eine Stadt wie Beijing 50CNY Strafe auf Spucken einführt. Was die Chinesen in den “Provinzen” herumspucken stellt jeden Cowboyfilm in den Schatten. Frequenz beim Spazierengehen: 1mal “aufziehen – raeuspern – rausspucken” alle 30 Sekunden. Dazu hemmungsloses Rülpsen, Furzen oder Niesen.
Apropos Zug: Wir sind ja gut 10 Stunden in der Bahnhofshalle gesessen. Ein lokaler Zug (irgendwo hin) um 19:58 und die Halle wird so ab 18:00 immer voller und voller. So ca. 30 Minuten vor Abfahrt kommt Bewegung in die Massen: immer mehr Leute drängen von draussen in die Halle, es bildet sich eine riesen Warteschlange und diese Strömen auf den Bahnsteig (im Gegensatz zu Österreich darf man nur mit gültigen Ticket auf den Bahnsteig). Gut 200 Menschen oder mehr… Conny hats a bisserl mit der Angst zu tun bekommen 🙂 Jedoch war unser Zug zwar gut ausgebucht aber weitaus weniger Leute…
Im Zug kamen wir in den Genuss des vollen Programmes chinesischer Gewohnheiten. Connys Gegenüber im Hardsleeper furzte im 5 Minuten Takt, dazu dauerndes Spucken irgendwohin… man wird es gewohnt.
Schlussendlich sind wir nach einer gut durchschlafenen Nacht in Haerbin angekommen.