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Autofahren in Australien… (oder: Schilderwahnsinn)

Autofahren in Australien… (oder: Schilderwahnsinn)

… ist keine Hexerei. Linksverkehr? Naja, Lenkrad auf der anderen Seite, Schalthebel in der Mitte (Na no na) und Gegenverkehr kommt rechts. Soweit so gut. Wir haben uns in ca. 10 Kilometer dran gewoehnt. Die restlichen Regeln (Augen auf! Langsam fahren! Vorsichtig sein!) sind eigentlich Hausverstand…

Aber was hier in Australien WIRKLICH anders ist, ist die Beschilderung. Ich glaube daran, dass eine gute Beschilderung Risiken minimieren und den Stresspegel (in Form von rechtzeitigen Orientierungshilfen) senken kann. Aber so wie in Australien die Schilder verteilt werden, sieht das mehr nach einem Konjunkturpaket der Druckerein bzw. Blechschmieden aus…

Beispiele?

  • 60-80-40km/h Schilder aufeinander folgenden auf 150 Meter. WOZU!?
  • 40km/h aber nur: Schultage, 08:30 bis 09:00 und 14:30 bis 16:00. Ok, bis wir das gelesen haben bin ich in einer 80iger Zone schon 3mal in den Vordermann reingedonnert…
  • Umleitung: gesperrt sind: (dann 3 Strassennamen alle ca. 2 Zeilen lang) Umleitung ueber: (dann wieder 2 Strassennamen) in 10 Punktschrift in einer 70iger Zone. Schild gibts genau nur einmal. Wer das kapiert hat ohne einen Unfall zu bauen …

Aber abgesehen von uebertriebener Beschilderung in zu kleiner Schrift und nem’ halben Roman am Blech, finden wir hervorragende Beispiele fuer Australiens Missverstaendnis vom Konzept der korrekten Beschilderung:

ein “no parking” Schild in einer Kurve auf einer schmalen Strasse wo man 2km nur 20km/h fahren darf

bei einem Fussgaengerweg der die Strasse kreuzt ein “PEDESTRIANS! USE EXTREME CAUTION when crossing the roadway.” Was der Unterschied zwischen “Vorsichtig” und “EXTREMER (!!!111) Vorsicht” ist bzw. in ner 20iger Zone bringen soll, hrm… Setzen die Fussgaenger dann Spaeher ein, die bei Auftauchen eines Autos Groszalarm geben?

Schilder, die vor einer extremen Kurve warnen: gibt es grundsaetzlich in X5km/h (X= eine Zahl zwischen 1 und 8) Varianten und warnen, falls die Kurve fuer das geltende Geschwindigkeitslimit zu schnell ist. Einmal ist mir in einer 70iger Zone eine 85km/h Tafel untergekommen… (obs da was vergessen haben?) Ganz gemein wird es, wenn diese Schilder mal da sind und mal nicht…

Ah, Australien und Bergstrassen, unser Favorite: wenn eine Strasse auf 500 Meter 3 oder mehr Kurven hat und/oder mehr als 5% Gefaelle dann folgt grundsaetzlich eine Flut an Tafeln mit “CAUTION: Windy road!” oder “EXTREME CONDITIONS AHEAD: Steep and windy road!” Gekroent wird das ganze dann von Rampen (ca. alle 300 Meter) die LKWs mit kaputten Bremsen auffangen. Natuerlich im Gefolge von mindestens 8 Schildern die vor, waehrend und nach der Rampe vor der Rampe warnen und das Parken/Campen/Essen/Schlafen auf der Rampe verbieten. Klar, wenn ca. 80% vom Land flach wie ein Teller sind, dann sind Berge durchaus EXTREME CONDITIONS… Ach ja, meiner Meinung nach sind die Strassen in Melbourne oder Sydney die vom Huegel runter steil in die Stadt fuehren und mitten drinnen ne Ampel haben durchaus mehr EXTREME… aber nein, dass ist ja kein hochalpines Gebiet…

Blue Mountains – oder: der Freeway in den Nationalpark

Blue Mountains – oder: der Freeway in den Nationalpark

Die Blue Mountains sind das so ziehmlich beliebteste Naherholungsgebiet der Einwohner von Sydney. Keine 2 Autostunden von der (inoffiziellen Haupt-)Stadt entfernt bietet es Berge (oder besser: Huegel), Waelder, Nationalparks, Unmengen an Attraktionen etc. etc.

Wenn das so toll sein musz (und die Millionen Menschen in Sydney begeistern kann), dann muessen wir natuerlich dorthin! Auf dem Weg von Coledale, durch den Royal Nationalpark (wuuuunderhuebsch, die Strasse dadurch ist dem Princess Hwy eindeutig vorzuziehen) um Sydney herum (sofern das halt moeglich ist) landen wir in Glenbrook. Dieser “Gateway” Ort, in die Mountains, hat eine hilfsbereite Touristinfo. Mit Campingplaetzen und Caravanparks schauts mau aus. Uns beschleicht das Gefuehl, die Popularitaet wirkt sich reziprok auf unser Budget aus: je steigender diese ist desto mehr leidet unser Geldbeutel. Beispiel? Unpowered-Site auf nem Caravanpark in den Blue Mountains: 40AUD. Mit Strom: 80AUD. PRO PERSON! Krank? (wir enthalten uns jetzt der Meinung…)

Immerhin finden doch einen Campingplatz und steuern also auf das Megalong Valley zu. Immer den Freeway folgend bis nach Katoomba. Dort schaun wir uns die “Three Sister” und den “Echo Point” an, wo man so einen wunderhuebschen Ausblick auf die Mountains haben soll. Irgendwie ist die Szenerie nicht stimmig: tolle Umgebung, eine ueber-touristische Aussichtsplattform mit einer Tourismusindustrie dahinter – alles zusammen finden wir das ganze eher abstossend als “Ahhh!” und “Wooow!”. Die Mindestgebuehr von 3.5AUD (immerhin knapp 1,7EUR) fuer 10 Minuten parken (die wir fuer ein Foto gebraucht haben) fallen dabei gar nicht mehr so ins Gewicht…

Wir verlassen den Ort des Grauens (ist wohl der bessere Ausdruck dafuer) und weiter gehts nach Blackheath. Ein netter Ort und der Eintritt ins Megalong Valley. Ab hier gibts keinen Freeway mehr (der geht weiter nach Lithgow), die Strasse wird enger, kurviger und einsamer. Eindeutig mehr unser Geschmack πŸ™‚ Je weiter wir runter ins Tal kommen und dann dem Valley folgen, desto huebscher wird die Szenerie. Am Ziel (der Megalong Heritage Farm) angekommen, erkundigen wir uns nach Reitstunden (Conny will unbedingt mal in Australia reiten!) und werden auch prompt dazu ueberredet um guenstige 20AUD auf der Farm zu campen. Was wollen wir mehr? (Gut, alternativ haetten wir einen freien Platz gekannt aber hier gibts nicht nur Warmwasserduschen, ein Klo und etwas Strom, nein sondern TRAUMHAFTE Aussicht, frei herumlaufende Pferde und auf der, gegen den Huegel aufsteigenden Farm angelgeten Gruenflaechen/Koppeln sind nur wir…)

Reitstunden gebucht und auf gehts zum Stellplatz fuer die Nacht. Wir haben die Qual der Wahl: mitten zwischen den Baeumen und dem kleinen See (und den 40+ frei herum rennenden Pferden) oder direkt neben einer Koppel und Sicht zur Abendsonne? Da faellts schon schwer πŸ™‚ Ein Lagerfeuer duerfen wir “selbstverstaendlich” machen und Holz koenn’ ma einfach aus dem Wald nehmen. Conny kocht und ich schlag das Quatier auf, danach spazieren wir eine Stunde um das Gestuet und in den Wald. Sammeln Holz, streicheln Pferde und geniesen den Sonnenuntergang. Danach machen wir Feuer und sind richtig happy…

Am naechsten Tag gehen wir reiten. Von Pferden in der Frueh begruesst (sind wohl sehr neugierig was die Fremden mitten neben der Koppel zu tun haben), gehts dann auf ein Pferd rauf. Dank der Gedult meines Gauls kein Problem. Lenkung funktioniert und bremsen wills auch so wie ich es will πŸ™‚ Die eine Stunde vergeht sehr rasch.

Gegen Mittag brechen wir auf zu den Jenolan Caves. Vorher kaufen wir in Lithgow ein, denn fuer die kommende Nacht wollen wir UNBEDINGT nochmal dorthin und diesmal gibts BBQ ueber Holzfeuer. Also wandern Maiskolben, Pfeffersteaks, Wuerstl, Brot und Marshmallows in unseren Van.

Die Jenolan Caves sind eigentlich 8 oder mehr Hoehlen die man besichtigen kann. Wir kommen genau recht zur Fuehrung durch die Chifley Cave. Rund eine Stunde dauert die Reise in die Dunkelheit, fuer 25AUD p.P. ganz ok. Als Draufgabe darf man noch die Nevels Cave und the Devils Coach House ansehen. Auch ohne Cavetour ist das Jenola Village WOW. Europaeischer Baustil des 18Jhdt in einem tiefen, schmalen Tal, die Einfahrt eine 140Meter lange Hoehle (“the Arc” genannt).

Nach der Tour gehts zurueck zu unserem Campingplatz der Nacht zuvor, diesmal schlagen wir unser Lager in keiner geschuetzen Koppel auf sondern mitten am Gruen. Die ersten Pferde kommen sogleich zu Besuch und versuchen mir mein Bier weg zu drinken – keine gute Idee πŸ™‚ Keine halbe Stunde spaeter brennt ein Lagerfeuer und los gehts mit BBQ. Flammen gegrilltes Pfeffersteak, Wuerstl und dazu Maiskolben. Mhhh … πŸ™‚

Somit waren die Blue Mountains fuer uns gar nicht so “disappointing” wie der erste Eindruck in Katoomba gezeigt hat. Ohne Touristen – ganz toll πŸ™‚

Batemans Bay – Coledale

Batemans Bay – Coledale

Zammenraeumen und losfahren – heute gehts kurz etwas in den Sueden (den Touristdrive um die Batemans Bay sowie den Mogo Zoo). Erster Stop ist ein Zoo, wo wir u.A. weisse Tiger, Schneeleoparden (in Aussi? Naja..), Meerkatzen, u.v.m. sehen und hautnah beim Fuettern beobachten koennen. Conny taugts voll πŸ™‚

Der Touristdrive ist nicht so spaektakular, jedoch fahren wir durch einige kleine Ortschaften die, dank eines eigenen kleinen Strands, eine herrliche Ambiente ausstrahlen. Man stelle sich eine Bucht vor, die Strandpromenande samt Strand ist ein offentlicher Park; getrennt von einer Strasse beginnen dann die Haeuser. Paradisisch?

Immer weiter der Kueste entlang landen wir schliesslich in einen kleinen Campingplatz. Gratiscampen ist hier sehr rar – und billige Caravanplaetze ebenfalls. 30AUD und aufwaerts! Der Campingplatz, den wir gefunden haben, passt ins Budget. Wir duerfen sogar Lagerfeuer machen, haben eine Bank mit Dach, etc. Mitten in der Wildniss eigentlich, next to a creek. Zuerst sammeln wir fleissig Feuerholz, dann entzuenden wir die Rauchbombe (duerfte wohl etwas feucht gewesen sein…) und spaeter grillen wir Cevapcici am Rost ueber dem Feuer. Eine herrliche Stimmung und damit es richtig kitschig wird, kommen dann noch 2 Possums auf Besuch.

Am naechsten Morgen finde ich die zwei Tierchen nicht mehr so suess, eines hat doch glatt in den Getraenkehalter von meinem Sessel geschie**en. Ich bin verbluefft, von der Zielgenauigkeit und angegraust vom Produkt… Naja. Nature strikes back?

Wir fahren weiter und unser erster Stop ist die Blowhole und der Leuchtturm von Kiama. Dann weiter ins Landesinnere (Touristdrive No. 5) der uns zu einem NP fuehrt wo wir durch den Regenwald spazieren. Bei der Hitze gerade richtig πŸ™‚ Wir sehen u.A. hunderte Jahre alte Ecalyptus und einen Wasserfall. Wir folgen dem Touristdrive weiter und die Strasse gewinnt zusehends an Hoehe. Auf der Strecke liegen einige Aussichtspunkte die einen beeindruckenden Ausblick auf die Kueste preisgeben. Da es heute WOLKENLOS und absolut KLAR ist, wirkts gleich x-mal toller…

Diesmal uebernachten wir auf dem Community-Campingplatz von Coledale (auch zum Zahlen, aber daran hamma uns schon gewoehnt…). Quasi direkt am Strand, perfekt um den Sonnenaufgang zu sehen (und Timelapsen :-)) ).

Canberra

Canberra

Die Hauptstadt von Australien, hat zugleich ihr eigenes Territory: ACT = Australien Capital Territory. Oder auch Bundesstaat. (Australien hat 6 Bundesstaaten und 2 Territories. Was genau der Underschied ist, wissen wir nicht. Politisch jedoch bedeutet es zumindest weniger Einfluss fuer die Territories.)

In Canberra angekommen uebernachten wir wiedermal in einem Caravanpark. 30AUD ist nicht wenig, dafuer dass wir kaum was geboten bekommen. Immerhin brauchen wir hier fuer die Duschen keine Muenzen…

Am naechsten Morgen drehen wir eine Runde um die Stadt. Runde triffts ganz gut, die Stadt hat ein ausgekluegeltes Strassensystem, wo Kreisstrassen Zugang zu den Hauptverkehrsverbindungen in der Stadt ermoeglichen. Beim Fahren wird einem zwar etwas schwindelig aber es ist sehr effizient. Purpose-built eben.

Erster Stopp ist das Parlament. Ein gar nicht so alter Bau (um 1980 herum), sieht schick aus und ist, meiner Meinung nach, schon auesserlich das Zentrum der Macht. Die Lage am Huegel, die Stadt ueberblickend hilft da natuerlich πŸ˜‰

Im Parlament hat man einerseits die Moeglichkeit sich mit dem Politsystem Australiens auseinanderzusetzen aber auch gewisse, interessante Aspekte der Geschichte zu “erleben”. z.B. die Entschuldigung an die Aborigines von PM Rudd voriges Jahr oder ein Exemplar der Magna Carta die die Machtteilung im 12 Jhdt. zwischen Koenig und Fuersten geregelt hat. Ein erster Schritt, zur Demokratie. Vom Dach wird man auszerdem mit einem wunderbaren Blick ueber die Stadt belohnt.

Danach fahren wir zum Deep Space Communication Center, etwas ausserhalb vom Stadtzentrum. Das DSCC wird von der NASA betrieben und ist eine Erdstation zur Kommunikation mit Space Shuttles, der ISS oder was sonst noch so im Weltraum herumfliegt. Dort steht u.A. eine 43 Meter Antenne. Das Visitorcenter ist genial: wo sonst sieht man echte Astronautennahrung die bei den ersten Gemini/Apollo Missionen verwendet wurde, sowie einen Raumanzug, einen Mondstein, ein Replika des Marsroboters, den Schalter der die ersten Bilder von der Mondlandung RICHTIG gedreht (und somit ermoeglicht) hat? So wie beim Parlament ist der Eintritt frei, was wir super finden und das DSCC ist auf jeden Fall ein besuch wert! (Auch wenns etwas ausserhalb liegt…)

Seit wir in Australien sind, reizen uns Staedte eigentlich kaum noch. Nach Moskau, Peking, Shanghai, Kathmandu, Bangkok, etc.etc. ist eine Stadt nur eine Stadt. Wir reisen weiter zur Ostkueste und landen in Batemans Bay. Da es schon spaet ist, quatieren wir uns in South Dundras (im BIG4 Caravan Park) ein, der 25AUD verlangt. Inkl. Pool, BBQ und Duschen – und einer wunderhuebschen Parkanlage mit Kangaroos πŸ™‚ .Zum Vergleich: der 2. Caravan Park (so n Ecolodge) wollte 43AUD – “Freitags-Zuschlag”. Krank…

Snowy Mountains oder: ein Huegel als hoechsten Berg…

Snowy Mountains oder: ein Huegel als hoechsten Berg…

Camping ist einfach nur supppppaaa! πŸ™‚ Nachdem wir unser Lager abgebrochen haben, fahren wir noch etwas der Strasse zum Gipfel entlang. Oder was hier halt so ein Gipfel ist… eigentlich ist der ganze NP ein Plateau, nur halt 1000 Meter hoeher als der Rest. Gipfel koennte hier jeder groessere Stein sein…

Conny “darf” die 25km wieder ins Tal fahren (und hat sicher ebensoviel Spass wie ich beim Rauffahren gehabt πŸ˜‰ ). Unser naechstes Ziel? Berge! Viele, viele Berge! Auszerdem sind wir in Campingstimmung (sowie frisch geduscht) und wollen noch mal Wildniss pur haben. Also, weiter Richtung NSW (New South Wales) und zu den Snowy Mountains. Dort gibts auszerdem den hoechsten Berg Australiens: Mt. Kosciuszko. Ganze 2228 Meter hoch (ist nicht der Hochschwab hoeher…?) ist der Huegel und liegt mitten in den australischen “Alpen” … suess πŸ™‚

Bevor wir aber dorthin kommen, muessen wir rund 150km zur “Grenze” des Nationalparks zuruecklegen. Danach gehts nochmal rund 70km in die Snowy Mountains rein. Da es schon spaet ist, suchen wir uns einen netten Campingplatz, grillen die Pfeffersteaks (yea – IGA sei dank!) und Lammwuerstl (ui …hehe). Wir essen schnell und mit wachsamen Auge: denn wir fuehlen uns beobachtet und das aus gutem Grund. Eine Mannschaft von Kangaroos umgiebt und beaeugt uns und die Anzahl der Tiere ist gut und gerne 3-stellig…

Egal – wir geniesen den Abend und schlafen wie immer gut.

Am naechsten Morgen ist es unser Ziel, den hoechsten Berg Australiens zu erklimmen. Lustigerweise ist der Berg nach einem polnischen General benannt worden (von einem polnischen Erkunder der in der Form des Berges das Grab des Generals erkannt haben will…). Die erste Etappe ist ja nicht schwer: von 1600 Meter auf 1900 Meter mit dem Sessellift. Danach spazieren wir (oder lt. Conny “rennen wir”) die 6.5 Kilometer auf einer quasi “Autobahn” den Gipfel rauf. Die Aussis haben so eine Sorge um ihre Umwelt, das der Wanderweg durchwegs befestigt ist: entweder sind Steine gelegt (und mit Beton verankert), Stege aus Metall konstruiert oder geschotterte Wege angelegt. Oarg! Sowas wuerd sich bei uns daheim keiner Einfallen lassen…

Immerhin schrumpft der Berg ja: man schaetzt, dass in einigen Millionen (!!!) Jahren der Berg weg sein soll. Liebe Australier: wenn EURE Zivilisation zumindest 100.000 Jahre ueberlebt, DANN koennt ihr euch um den Berg sorgen… aber sowas ist schon etwas uebertrieben?!

Der Weg von 13km (hin und zurueck) soll gute 4-6 Stunden dauern. Keine Ahnung bei welchem – absolut perfekt versteckten – Wirtshaus so lange pausiert werden soll, wir waren jedoch nach rund 3 Stunden (“rennen”) wieder vom Berg herunten. Inklusive einer Pause von fast einer Stunde am Gipfel… Eventuell sind die Zeiten ja fuer Rollstuhlfahrer berechnet, denn bis auf wenige Stufen ist der Pfad absolut Behinderten gerecht. Nett! Zig Tafeln warnen vor den heimtueckischen und lebensgefaehrlichen Wetterumschwuengen, die in diesem “Hochalpinen” Gelaende passieren koennen. Zu recht? Ich verstehe, dass dies einer Stoeckelschuhprinzessin vllt. doch nicht so ganz klar ist…

Warum Stoeckelschuprinzessin? Nun, der zum Berg gehoerende Ort ist “Thredbo” oder wie manche andere sagen “Yuppieville”. Ein “high-society” Skiort, Luxishotels und Boutique-Lodges mit einem Preisniveau knapp unterm Gipfel. Skifahren duerfte wohl fuer die Sonnenverwoehnten Aussis richtiger Luxus sein… πŸ˜‰ (Aja, die “Eintrittssteuer” fuer Thredbo etc ist 27AUD. Pro Tag und Auto.)

Weg von dem Aussi-Wannabe-Skigebiet (wir sind richtig froh, dass wir GSCHEITE und GROßE Skigebiete daheim haben) und ab nach Canberra! Von Yuppieville zur Politmetropole. Zufall das eine große und gut ausgebaut Strasse direkt von Canberra nach Thredbo fuehrt…? Hrm… πŸ˜‰

Great Alpine Road

Great Alpine Road

Nach der Enttaeuschung in Lakes Entrance (und einer durchgefrorenen Nacht) wollen wir die Great Alpine Road fahren. Durchgefroren – weil im Gegensatz zu unserem alten Van gibts keine gscheiten Decken mit Leintuch! Die Leihwagenfirma ist etwas strange (aja, Kuechenset mit Besteck und BBQ Werkzeug haben wir erhalten aber kein richtiges Messer! Danke! … Idiots)

Decke organisiert (16AUD fuer was dickes, geht doch!) und los gehts in hoehere Gefilde πŸ™‚ Die Great Alpine Road fuehrt durch die wahnsinns Skigebiete von Victoria (naja, Semmering hat da schon mehr zu bieten) aber wir geniesen die einzigartige Landschaft. Durch (im Vergleich zum Rest vom Land) hohe Berge mit wunderschoener Aussicht, fuehrt die Strasse. Vorbei bei nem “Swiss Village”, Skiliften, hinab in ein kleines Tal. In Bright schaun wir in der Tourist Info vorbei, sammeln Karten und Infomaterial ein. Im IGA (quasi ein Spar-Supermarkt) kaufen wir noch Kangaroosteaks und Wuerstl.

Nach 3 Tagen in einem Caravan Park wollen wir wieder campen. Die beste Option die wir gefunden haben ist neben dem See im Mt. Buffalo Nationalpark. Der NP ist ebenso ein kleines Skigebiet und die Zufahrt ist genau nach meinem Geschmack: 25km steile Bergstrasse mit vielen Kurven… πŸ˜‰ Gut dass wir 114PS unter der Haube haben :-))

Mitten in der Wildniss schlagen wir unser Lager auf. BBQ in der Pfanne (in Victoria scheints wohl keine Gas-BBQs bei den Campspots zu geben? Dafuer aber ne heisse Dusche!) und Gaense als Zuseher. Wildniss pur? πŸ˜‰

Nach dem Essen schaun wir uns den Sonnenuntergang am See an, die Szenerie ist kitschig wie selten…

Melbourne – Lakes Entrance

Melbourne – Lakes Entrance

Nach der Uebernahme des Hippie Campers machen wir uns auf, den Princess Hwy folgend, Richtung Lakes Entrance.

Der “Willson Promotory NP”, den wir uns ansehen wollten, wurde aufgrund von Bush-Feueren geschlossen – sehr schade! Stattdesen weichen wir auf den Torra-Bulga NP aus, der im Landesinneren liegt. Dieser NP beheimet “Farn-Baeume” – Farne die so große wie Baeume werden (und auch so aussehen) und auch etwas sog. “Cold climate rainforest”. Durchzogen wird der NP von einer engen, kurvigen und anspruchsvoll zu fahrenden Strasse.

Danach fahren wir wieder Richtung Kueste und durchqueren Landstriche, die noch vor ein paar Tage scheinbar gebrannt haben muessen. Es riecht stark nach verkohlten Holz, Schilder sind z.T noch nicht ausgetauscht. Wir fahren bei Wohnhaeusern vorbei, die die Flamen ueberlebt haben sowie bei Ruinen .. naja. Die Strecke haben wir eigentlich wegen der Landschaft gewaehlt, die so toll sein soll (Victorias High Lands) aber so… hrm.

Wir duesen weiter zu Lakes Entrance, dass so super huebsch sein soll – aber naja. Leute koennen gut uebertreiben. Das was aber eindeutig uebertrieben ist, ist der Preis fuer eine powered Site: 42AUD! Pro Nacht. Ohne Champanger. (Vergleich: letzte Nacht haben wir 22AUD (!!!) bezahlt.) Krank? Wir haben zwar etwas Rabatt erhalten aber 36AUD fuer etwas Strom und ne Dusche find ich … unverschaemt. Es wird Zeit fuer einen guten Campingfuehrer…

Noch ein Wort zu unserem geliehene Hippie Camper. Das ist ein umgebauter Mitsubishi Express L300, BJ 2007. Keine 74000km am Odometer. So wie viele Britz oder Maui oder Apollo Camper gibt es eine Day und eine Night-Configuration. Day heiszt: Tisch und Sitzbank, Night ist ein Bett. Dazu muessen Platten und Polster so umgebaut werden, dass eine Ebene Flaeche geformt wird. Umstaendlich! Stauraum? Naja, eher auf der schmalen Seite. Nach einer Nacht vermissen wir unseren Ford und sein quasi RIESEN Fach unterm Bett. Dazu noch die Taschen, Faecher und Haengemoeglichkeiten, mh… πŸ™‚ Naja, fuer 12 Tage reichts. Dafuer ist eine super-starke Klimaanlage und Seitenfenster die man oeffnen kann. Am Heck gibts noch ne Spuele und einen Kuehlschrank der von einer 2. Batterie laeuft. (Haette das unser Ford auch gehabt, woooo! ) Unser tolles Kartenmatieral und Campingfuehrer haben wir leider auch im Ford gelassen und so kaufen wir erstmal eine gute Karte nach.

Melbourne – oder: 1-2-3 weg!

Melbourne – oder: 1-2-3 weg!

Die Abreise ging wie die Anreise: schnell. Zum Hafen (Devonport) gefahren, rauf auf die Faehre und los geht die Reise zum rund 300km entfernten Hafen von Melbourne. Conny hat zum Glueck noch ein paar Seekrankheitspillen von Thailand eingepackt die sie vorsorglich nimmt (der Captain warnt kurz vorm Ablegen noch vor “and it might be a bit rough today, we expect 3 meters high waves or little more..”).

Die Ueberfahrt verlief aber problemlos, a bisserl geschauckelt hats, aber alles ok! Wir haben noch in Tasmanien unser Auto in div. Internetforen zum Verkauf angeboten und ein junges, deutsches Paerrchen hat sich nach ein paar Tagen per EMail gemeldet. Wir haben fuer “in der Frueh” einen Termin ausgemacht und netterweise wurden wir gleich zu einem Fruehstueck eingeladen :-)) !

Bevor wir zum Treffpunkt gefahren sind, haben wir noch eine kurze Runde durch das CBD (Central Business Disctric) von Melbourne gedreht: wir begluecken die groessten Hostels mit einem Steckbrief von unserem Auto. Mal schaun obs was bringt…

Bei “Cooee” – dem Hostel wo wir uns treffen wollen – angekommen werden wir schon erwartet. Das so ziehmlich beste Fruehstueck seit dem Buffet im Ibis erwartet uns und wir tratschen und tratschen…

Der anschliessende Rundgang ums Auto und seinen Finessen duerfte ueberzeugend gewirkt haben. Eine Probefahrt spaeter und der passende Preis – verkauft! Das ging rasand! Preislich ca. das was wir uns gewuenscht haben und wir denken, unsere Kaeufer sind so happy wie wir πŸ™‚

Das wir sooo schnell unseren Ford losgeworden sind, damit haben wir bei der Ankunft in Melbourne nicht gerechnet. Die letzte Nacht verbringen wir nahe St. Kilda auf einem Caravan Park. Jetzt ist es Zeit einen Ersatzplan zu bastln. Verschiedene Varianten fallen uns ein u.A. “Ab nach Neuseeland!” oder “Ayers Rock Tour” oder “Fidji”. Aber weder Fluege noch Touren finden wir gscheite also suchen wir uns noch als Alternative Preise fuer Mietwagen ab Melbourne one-way bis Sydney raus.

Am naechsten Morgen ist es Zeit um uns von unserem geliebten Gefaehrt zu verabschieden. Conny waescht noch die ganze Waesche (damit die Nachbesitzer gleich mal ein sauberes Bett haben) und ich raeum den Van aus. Unser gesamtes Hab & Gut musz wieder in den Rucksaecken Platz haben – was sich als gar nicht so leicht rausstellt. Es duerfte ein Gesetzt sein, dass nach ein paar Wochen immer mehr Sachen da sind als am Anfang? Strange… aber mit quetschen und ordnen geht sich alles irgenswie aus…

Wir fahren zum Hostel, regeln die Formalitaeten, uebergeben die Schluessel, Geld, und ab gehts zum Flughafen.

Nach einigem Hin und Her ueberlegen loesen wir die Option fuer einen Hippie Camper ex Melbourne ein. Also, Plan B: wir fahren mit einem gemieteten Camper von Melbourne nach Sydney, den wir am 20.03 abgeben werden und wir fliegen beide (Conny und ich) gegen Abend ab!

Wow – so schnell ging das ganze. War am Vortag noch unklar wann und wo wir in Sydney rauskommen werden, wann und wie ich nach Bangkok komme und wie das ganze mit Autoverkauf&Co aussieht: in wenigen Stunden hat sich alles aufgeloest. Absolutly GREAT!